Grenzgänger HAP Grieshaber - Otto Niemeyer - Holstein
21. Oktober 2022 - 10. April 2023, Mi, Do, Sa, So geöffnet 11-16 Uhr
In den 1950er Jahren lernen sich Otto Niemeyer-Holstein und HAP Grieshaber kennen. HAP (Helmut Andreas Paul) Grieshaber (geb. 1909 in Rot an der Rot (Allgäu), gest. 1981 in Eningen unter Achalm (Schwäbische Alb) hatte von 1924-27 eine Lehre in der Reutlinger Buchdruckerei Richard Fischbach absolviert und studierte 1926-28 Kalligrafie in Stuttgart bei Ernst Schneidler, bei dem er später Meisterschüler war. 1931-33 hielt er sich in Großbritannien, Ägypten und Griechenland auf, 1933-40 in Reutlingen, ist künstlerisch tätig trotz Berufsverbot, hat Kontakt zu Willi Baumeister. 1940-46 Soldat und Kriegsgefangenschaft in Belgien. 1951-53 Lehrer an der Bernsteinschule, 1955-60 Professur an der Kunstakademie Karlsruhe. Die Internationale Kunstausstellung zur Ostseewoche mit Künstlern aus Dänemark, Finnland, Island, Norwegen, Polen, Schweden, der Sowjetunion sowie der BRD und der DDR wird 1963 Biennale; die Ländervertreter wählen ONH zum Präsidenten des Internationalen Komitees. 1972 wird Grieshaber in das Internationale Komitee der Biennale der Ostseestaaten in Rostock berufen. ONH besucht mehrmals HAP Grieshaber auf der Achalm bei Reutlingen.
"HAP Grieshaber, der Holzschneider und Drucker, hat mit seinen Figurenkompositionen, Landschaften, Stilleben, eine Popularität erlangt wie kein anderer deutscher Künstler in seiner Epoche....Ob er Menschen, Tiere, Bäume oder Blumen aus dem Holz schnitt, er wollte dem in die Zwänge unserer Industriegesellschaft eingespannten Individuum den Weg zum Ursprünglichen, zu einem natürlichen, menschenwürdigen Dasein öffnen" Wilhelm Gall in Kunst des 20. Jahrhunderts, Stuttgart 1983
HAP Grieshaber Engel, 1971, Holzschnitt auf Chinapapier, 29,0x61,0 cm, Besitz: Museum Atelier Niemeyer-Holstein
"Tatsächlich war HAP Grieshaber einer der ganz wenigen bildenden Künstler aus Westdeutschland,...der nicht nur regelmäßig die DDR besuchte, sondern dort auch Werke publizierte. Ein Engagement, das beiderseits der Grenze allerdings kritisch gesehen wurde." (Bernd Ulrich Steinhilber, 2009) Künstlerisch fruchtbar waren die Kontakte in die DDR nach dem Mauerbau zweifelslos, was nicht nur durch die Kontakte zu den auf Usedom lebenden Künstlern belegen, sondern auch eine umfangreiche Sammlung seiner Werke in der Kunsthalle Rostock, die als Auswahl im Museum Niemeyer-Holstein zu sehen sein werden.
Für die Sonderausstellung „Otto Niemeyer-Holstein und das Meer“ im Sommer 2023 (15. April – 15.Oktober) werden Leihgaben aus sieben Museen und von drei privaten Leihgebern erwartet.
„Die Malerei Otto Niemeyer-Holsteins gewann in den fünfziger Jahren eine solche Kraft, daß sie, etwa gleichbedeutend den Werken der Dresdner Rosenhauer, Kretzschmar, Wigand und Glöckner, als ein Grundpfeiler der humanistischen Kunst in der DDR empfunden wurde.... Als eine Sonderleistung der Niemeyerschen Malerei erweist sich jenseits jeder Heimattümelei die Darstellung der Ostseeküste. In diesen Bildern hat der Maler sein Bestes gegeben. Sie zeigen Niemeyer-Holstein auf der Höhe seines Könnens. Natureindruck ist in solchen Bildern, die wie eine Hohe Schule der Malerei anmuten, vollkommen umgesetzt in Kunst. Das Motiv ist in der Sprache der Farben vergeistigt. Obgleich die Naturbeobachtung sichtbar bleibt, verliert das Objekt seine gegenständliche Direktheit zugunsten einer Aussage, in der eine feingeistige Interpretation dominiert. Diese Malerei, inspiriert von der Grenzwelt zwischen Land und Meer, weist zuvörderst auf sich selbst und erst dann auf den Gegenstand, den sie darstellt.“ (Prof. Dr. Lothar Lang in „Malerei und Grafik in Ostdeutschland“, Leipzig 2002 )

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